Make-up und junge Menschen: Schminken sich wirklich nur die Mädchen?

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Welches Mädchen mag es nicht, sich zu schminken? Schon die Kleinsten hantieren gern mit Mamas Puder, Lippenstift und Wimperntusche. Im Kindergartenalter sind es auch noch die Jungs, die sich gern anmalen. Und später?

Mädchen schminken sich, Jungs nicht

Es scheint eine Tatsache zu sein, dass sich nur Mädchen schminken. Doch die Kosmetikindustrie sieht das anders, dazu gleich mehr. Erst einmal geht es darum, dass sich vor allem Mädchen ab 12 Jahren darum bemühen, die eigene Schönheit mit verschiedenen Hilfsmitteln wie Foundation, Puder, Lidschatten und Lippenstift zu betonen.

Ob das in der Realität wirklich immer eine Betonung ist, mag im Auge des Betrachters liegen. Vor allem die Eltern des Mädchens werden der neuen Schminkfreude skeptisch gegenüberstehen, denn zum einen sind sie meist der Meinung, dass die Tochter noch zu jung dafür ist. Zum anderen sehen Eltern meist eine gewisse Selbstständigkeit und ein Fortschreiten des Abnabelungsprozesses von zu Hause und auch das trifft nicht unbedingt auf Gegenliebe.

Auch Jungs finden Schminken toll

Wer sich einmal die vielfältigen Produkte rund um Pflege und Schminken ansieht, weiß ohnehin nicht, warum diese nur den Mädchen vorbehalten sein sollten. Und tatsächlich tritt die Vorliebe für das Tragen von Make-up erst bei älteren Mädchen ab 10 bis 12 Jahren zutage. Noch im Kindergartenalter sind die Geschlechterrollen weniger eingefahren und auch kleine Jungs lieben Schminke.

Sie wollen damit in andere Rollen schlüpfen und auch ein Superheld will geschminkt sein. Es geht hier auch nicht um die anziehende Wirkung auf das andere Geschlecht, sondern vielmehr darum, jemand anderes zu sein. Mit ein wenig Farbe lässt sich rasch eine neue Rolle übernehmen, es lassen sich neue Dinge probieren und es darf auch mal schrill sein.

In der Regel werden die Eltern darüber lachen, machen vielleicht noch das eine oder andere Foto, das später im Bekanntenkreis und den Großeltern vorgezeigt wird. Doch mit zunehmendem Alter der Kinder verändern sich auch die Geschlechterrollen, was sozial bedingt und auch völlig natürlich ist.

Es schminken sich nur Frauen: Ganz falsch. Auch Männer haben Make-up für sich entdeckt. ( Foto: Adobe Stock -  Jacob Lund )

Es schminken sich nur Frauen: Ganz falsch. Auch Männer haben Make-up für sich entdeckt. ( Foto: Adobe Stock – Jacob Lund )

 

Warum wollen sich Mädchen schminken?

Viele Mädchen möchten mithilfe des Make-ups älter aussehen. Sie fühlen sich oft reifer, als sie wirklich sind, und ärgern sich darüber, dass sie aufgrund ihres kindlichen Aussehens nicht ernst genommen werden. Sie versuchen, sich mit Make-up älter erscheinen zu lassen und hoffen auf mehr Akzeptanz und Respekt. Nicht zuletzt wird in verschiedenen Youtube-Kanälen und auch auf Tiktok häufig versucht, es als Tatsache hinzustellen, dass Frau doch bitte nicht ungeschminkt aus dem Haus gehen solle.

Es gibt genügend Gegenüberstellungen von Mädchen und jungen Frauen, wie sie ohne Make-up und voll geschminkt aussehen. Natürlich verändern sie sich damit völlig, ob diese Veränderung aber jedes Mal zum Besseren geschieht, bleibt fraglich. Fakt ist, aber, dass viele Videoblogs und Influencer als wichtigste Lehrmeister gesehen werden und sich selbst die Kosmetikindustrie bei der Konzentration auf bestimmte Produkte sowie beim Marketing für diese Produkte auf bestimmte Vlogger und Influencer konzentriert.

Eltern mögen das Schminken ihrer Töchter nur bedingt

Was bei kleinen Kindern noch belächelt wird, sehen viele Eltern bei ihren größeren Töchtern als durchaus problematisch an. Häufig haben die Eltern das Gefühl, dass ihre Kinder zu schnell erwachsen werden. Sie sind doch kaum erst noch durch die Wohnung gekrabbelt!

Jetzt wollen sie schon in die weite Welt hinaus und beschäftigen sich mehr und mehr mit ihrem Aussehen. Dieses setzen die jungen Damen oft ganz gekonnt ein, um ihre Ziele zu erreichen. Genau davor fürchten sich die Eltern, die wissen, dass sich ihre Töchter nicht selten hinter ihrem geschminkten Gesicht verstecken wollen. Zudem kann es passieren, dass sich die Mädchen nun auch in Bezug auf das eigene Verhalten verändern. Sie wollen „groß“ sein und können doch längst nicht alle Verhaltensweisen und deren Wirkung abschätzen.

Mädchen wollen sich mit ihrem Make-up auch abgrenzen, wollen ihre eigene Persönlichkeit entwickeln. Indem sie sich so stark an ihren Vorbildern orientieren, versuchen sie aber eher, es ihnen gleich zu tun. Sie wollen sein wie ihre Idole und vergessen dabei leicht, dass genau dieses Verhalten nicht zu mehr Individualität führt. Leider legt die Gesellschaft mehr und mehr Wert auf das Aussehen, Mädchen fühlen sich hiervon rasch unter Druck gesetzt.

Es gilt also, einen gesunden Mittelweg zu finden und zu diesem gehört auch eine gewisse Aufklärung über das Schminken, über die Außenwirkung von Make-up und über das Setzen von Grenzen. So kann beispielsweise festgelegt werden, dass in der Schule kein oder nur ein sehr dezentes Make-up erlaubt ist.

Mädchen wollen sich mit ihrem Make-up auch abgrenzen, wollen ihre eigene Persönlichkeit entwickeln. ( Foto: Adobe Stock - ME Image )

Mädchen wollen sich mit ihrem Make-up auch abgrenzen, wollen ihre eigene Persönlichkeit entwickeln. ( Foto: Adobe Stock – ME Image )

 

Und Jungen schminken sich doch!

Eltern sollten gewisse Regeln für das Schminken aufsetzen, zu denen unter anderem die folgenden Punkte gehören können:

  • kein „großes“ Make-up tagsüber
  • nur Puder, Concealer und Mascara in der Schule
  • Abdecken von Augenringen und Pickeln ist jederzeit erlaubt
  • Ausprobieren ja, aber nicht mit jedem „dramatischen“ Make-up wird das Haus verlassen

Wichtig: Eltern sollten mit ihrer Tochter darüber reden, was sich diese wünscht, warum sie sich schminken will und was sie damit erreichen möchte. Auch kann die Mutter eine Art Schminkkurs mit der Tochter machen, sodass das Mädchen die besten Tipps und Tricks bekommt. Auch wenn die Mama kein professioneller Make-up-Artist ist, weiß sie doch sicherlich aus eigener Erfahrung das eine oder andere, das sie an ihre Tochter weitergeben kann.

Die Tage der rauen Männerhaut, die sich gerade bei jungen Herren oft noch mit zahlreichen Pickelmalen zeigt, scheinen gezählt zu sein. ( Foto: Adobe Stock -  Pixel-Shot )

Die Tage der rauen Männerhaut, die sich gerade bei jungen Herren oft noch mit zahlreichen Pickelmalen zeigt, scheinen gezählt zu sein. ( Foto: Adobe Stock – Pixel-Shot )

 

Jungs und Männer wollen gepflegter sein

Noch vor einigen Jahren war es undenkbar, dass sich junge Männer (oder auch ältere Herren) schminken. Die Werbeindustrie konzentrierte sich allein auf den weiblichen Absatzmarkt und auch heute noch stehen vor allem die Frauen im Fokus. Doch längst haben Experten erkannt, dass der Bereich der Männerkosmetik durchaus Wachstumspotenzial hat.

Ein Beispiel dafür ist die Marke Essence, die einen eigenen Youtube-Kanal betreibt, in dem auch ein Mann zu sehen ist. Auch andere Kosmetikmarken lassen inzwischen verstärkt die Herren zu Wort kommen, welche nun erklären, wie eine Foundation richtig aufgetragen wird und was ein Mann tun kann, um sich gepflegter zu fühlen.

Die Tage der rauen Männerhaut, die sich gerade bei jungen Herren oft noch mit zahlreichen Pickelmalen zeigt, scheinen gezählt zu sein. Einige Konzerne berichten bereits, dass ihre Videokanäle mehr und mehr von Männern abonniert werden, die teilweise schon bis zu zehn Prozent der Abonnenten ausmachen.

Es gibt allerdings auch Männer, die nicht nur einfach eine gepflegte Haut haben wollen. Die neue Freiheit in Bezug auf das Geschlecht, die Offenheit, mit der Transgender der Welt erklären, dass sie eben ein anderes (oder gar kein) Geschlecht haben, brachte auch die neue Freiheit beim Schminken mit sich. Manche Herren wären früher einmal am ehesten als Rockstar oder als verrückt abgestempelt worden, wenn sie sich derart geschminkt in die Öffentlichkeit gewagt hätten.

Video: MÄNNERPFLEGE Geheimnisse, die DU wissen MUSST ● Wie man besser aussieht als andere MÄNNER

Heute ist ein solcher Anblick fast normal und schon junge Vlogger zeigen, wie sie sich in Bezug auf das Make-up von dezent zu glamourös verändern. Die gängigen Vorstellungen, die einst zum Sinnbild des Männlichen existierten, wurden mehr und mehr aufgeweicht.

Heute sind es eher die älteren Herrschaften, die noch mit dem Kopf schütteln, wenn sie einen geschminkten jungen Mann in der Einkaufspassage treffen. Alle anderen gehen eher mit der Einstellung „leben und leben lassen“ heran. Dem spricht auch nichts entgegen, denn während in anderen Bereichen immer versucht wird, die typischen Geschlechterrollen aufzuweichen, war das beim Schminken lange Zeit nicht der Fall.

Jetzt ist auch hier der Umbruch zu bemerken und dieser steht einigen Jungs und Männern gut zu Gesicht. Nun gilt es aber, dass auch die Eltern von Jungen gewisse Regeln zum Schminken aufstellen sollten (beispielsweise das Make-up in der Schule betreffend).

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